Im Winter Fahrrad fahren?

Mit dem Fahrrad schnell zum Bäcker oder zur Post - auch im Winter wollen viele darauf nicht verzichten. Doch wenn es schon früh dunkel wird und die Straßen glatt sind, kann sich ein vertrauter Weg in eine gefährliche Rutschbahn verwandeln.

Meist hapert es an der Beleuchtung

Doch auch wenn fast alle Radfahrer die Regeln kennen: Viele richten sich schlecht, unsachgemäß oder gar nicht darauf ein, sagt Karl Heyer, Verkehrserzieher bei der Frankfurter Polizei. Obwohl klar ist, dass Radfahrer im Dunkeln gut sehen, aber auch erkannt werden müssen, ist das größte Defizit nach wie vor die richtige Beleuchtung. "Der Gesetzgeber schreibt eine mit Dynamo zu betreibende Beleuchtungseinheit vor. Also eine Rückleuchte und einen Scheinwerfer nach vorne. So wird man von den Autofahrern gut gesehen." Doch mit den herkömmlichen Beleuchtungseinheiten sehe man normalerweise selbst nicht genug, sagt der Verkehrserzieher: "Deshalb empfehle ich einen zusätzlichen akkubetriebenen Scheinwerfer." Gerade mal 15 Euro kosten diese akkubetriebenen Scheinwerfer im Fachhandel. Den an der Lenkstange zu montieren, ist ganz einfach.

Reflektionskleidung sorgt für gute Sichtbarkeit
Doch wichtig neben einer profunden Beleuchtung ist die richtige Bekleidung: Die soll nicht nur warm, sondern vor allem sichtbar sein. Generell empfiehlt Karl Heyer deswegen, sich beim Radfahren hell anzuziehen oder spezielle Reflektionskleidung zu kaufen. Falls die zu teuer sein sollte, geht es auch anders: "Ich kann selber Reflektorenflächen anbringen. Im Fachhandel gibt es Reflektorenbänder. Das sind blinkende Bänder, die man mit Klettverschluss an die Kleidung aufbringen kann. Es gibt auch Diodenleuchten. Die blinken, so dass der Autofahrer einen auch in der Dunkelheit oder bei schlechter Sicht gut wahrnehmen kann."

Breite Reifen für optimale Straßengriffigkeit
Eine weitere witterungsbedingte Gefahr sind die Reifen. Viele Radfahrer nämlich überschätzen deren Haftfähigkeit auf feuchten Untergrund. Ein Sturz ist oft unweigerlich vorprogrammiert. Aber auch das muss nicht sein, meint Verkehrsexperte Heyer. Vorausgesetzt, man wählt die richtigen Reifen: "Ich empfehle da möglichst breite Reifen. Denn je breiter der Reifen ist, desto besser ist die Bodenhaftung bei schlechter Witterung, Laub, Nässe, Schmutz, Schneefall. Das Profil sollte möglichst grobstollig sein." Zudem gilt: Den Reifen nicht zu prall aufpumpen. Auch damit verbessert sich die Straßengriffigkeit immens.

Unbedingt die Bremszüge prüfen
Und es gibt noch einen Sicherheitsfaktor, der beachtet werden sollte: Abgesehen von der Rückrittbremse sind die restlichen Radbremsen in der feuchten, kalten Jahreszeit besonders witterungsanfällig. Bevor Sie aufs Rad steigen, bei Felgenbremsen unbedingt die Bremszüge überprüfen. Denn ohne die nötige Spannung kann’s kritisch werden. Und schauen Sie nach dem Profil der Gummiklötze, rät Heyer: "Dann muss ich drauf achten, dass die Klötzchen noch weich sind. Denn wenn es kälter wird, wird auch das Gummi härter und greift nicht mehr so gut." Falls Sie sich unsicher über die Leistung der Bremsklötze sein sollten, tauschen Sie sie lieber aus.